Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
Die Corona-Pandemie hat unser Leben verändert und auch Weihnachten werden wir anders feiern. Der harte Lockdown befreit Weihnachten von vielen Äußerlichkeiten, was die Chance bietet, das Wesentliche des Festes klarer zu sehen.
In diesem Jahr kommt mir immer wieder die kurze Passage der Herbergssuche aus dem Lukasevangelium in den Sinn, in der berichtet wird, wie Josef mit der hochschwangeren Maria auf der Suche nach einem Ort ist, wo sie ihren Sohn zur Welt bringen kann. Da für sie die Türen der Herbergen verschlossen sind, bleibt ihnen für die Geburt nur ein armseliger Stall, in dem Maria den Neugeborenen in eine Futterkrippe legt.
Durch die Jahrtausende hindurch sind Menschen aufgebrochen auf der Suche nach einem sicheren Lebensort. Für manche öffnete sich ein weites Land, anderen blieben und bleiben die Türen verschlossen. Das ist auch heute die Erfahrung vieler Menschen, nicht nur von Flüchtlingen und Migranten.
Nicht nur ein Dach über dem Kopf ist wichtig, sondern wie es Paul Zulehner (österreichischer Priester und Religionssoziologe) einmal ausgedrückt hat: „Ein Obdach für die Seele“ zu haben, um einen Ort zu wissen, wo ich mich zu Hause fühle, wo ich dazugehöre, wo ich Gleichgesinnte, wo ich Geborgenheit und vor allem, wo ich Antworten auf die tiefsten Fragen nach dem Sinn meines Lebens finde. Ein solches „Obdach für die Seele“ vermissen viele Menschen in dieser Corona-Pandemie mit ihren einschneidenden Kontaktbeschränkungen besonders stark.
Menschen rund um den Globus und sicher auch manche von uns fragen sich voller Sorge: WAS kommt da noch auf uns zu, was haben wir noch zu erwarten im neuen Jahr?
Die Advents- und Weihnachtszeit möchte uns in der Zuversicht bestärken, nicht so sehr zu fragen, WAS auf uns zukommt, sondern WER es ist, der auf uns zukommt.
Es ist Gott selbst, der in Jesus Mensch geworden ist. Gut, dass wir uns mit allem, was uns bewegt, an den wenden können, dessen Geburt wir in diesen Tagen wieder feiern: Jesus Christus, den Sohn Gottes, der wie niemand sonst das Menschsein mit uns teilen und uns nahe sein will, der gerade auch in dieser Zeit als Gott mit uns durch „Dick und Dünn“ gehen will. Er ist es, der vor unserer Tür steht und anklopft, der bei uns Herberge sucht und sie uns gleichzeitig anbietet.
Auch im Namen der Schwestern der Deutschen Region wünsche ich Ihnen gesegnete und frohe Feiertage. Möge die Begegnung mit dem menschgewordenen Gottessohn Ihnen auch im Jahr 2021 immer wieder neu Kraft und Zuversicht schenken.
Sr. Angelika Blochwitz